

Du willst selbstständig als Fotograf/in werden - weisst aber nicht, was Du für einen erfolgreichen Start beachten musst und welche Weichen Du früh stellen solltest?
Inhaltsverzeichnis
Dann ist dieser Blogbeitrag genau der richtige für Dich!
1. Wie werde ich überhaupt Fotograf?
Um Fotograf zu werden ist in Deutschland keine Ausbildung mehr nötig. Du kannst dich natürlich trotzdem durch ein Studium oder eine Ausbildung sehr gut auf deinen künftigen Traumjob vorbereiten und ausprobieren, ob dir diese Arbeit liegt und in welche Richtung du dich entwickeln möchtest. Durch eine Ausbildung oder ein Studium kannst Du ausserdem wichtige Kontakte knüpfen, die dir später bei deinem Start helfen. Aber auch Autodidakten und Quereinsteiger mit Talent können in dieser Branche sehr erfolgreich werden. Für alle gilt, um dauerhaften erfolgreich zu sein muss man sein Handwerkszeug beherrschen.
Welche Eigenschaften benötigst Du, um ein selbstständiger Fotograf zu werden?
– Kreativität
– Gut mit Menschen auskommen
– Unternehmerisches Denken
– Selbstständigen Mindset vergegenwärtigen
(besonders wichtig für Anfänger die lange in Anstellungsverhältnisse tätig waren)
– Sich und seine Leistungen gut verkaufen können!
2. Grundentscheidung
Bevor Du richtig los legst, musst Du allerdings noch eine Grundentscheidung treffen:
Willst Du as Freiberufler oder gewerblicher Fotograf arbeiten? Es ist sehr wichtig sich mit dieser Entscheidung und ihren (steuerrechtlichen-) Konsequenzen zu beschäftigen. (Siehe dazu Punkt 5.)
3. Business-Modell festlegen
Du musst entscheiden, welche Art von Fotografie du machen möchtest:
- Porträtfotografie
- Eventfotografie (Hochzeiten, Feiern, etc.)
- Produkt- oder Werbefotografie
- Landschaftsfotografie
- Architektur- oder Innenraumfotografie
- Businessfotografie
Die Wahl deines Geschäftsmodells wird auch bestimmen, wie du dich später am besten vermarkten kannst (siehe Punkt 12.) und welche Ausrüstung du benötigst.
4. Kauf der Ausrüstung und Software
Investiere in professionelle Fotoausrüstung und Bildbearbeitungssoftware (z. B. Adobe Photoshop, Lightroom). Eine gute Kamera, Objektive und Lichttechnik sind unerlässlich. Die genauen Ausstattungsbedürfnisse hängen natürlich von deinem speziellen Fotografie-Fokus ab.
5. Gewerbeanmeldung
Um in Deutschland selbstständig als Fotograf zu arbeiten, musst du ein Gewerbe anmelden. Das geht beim Gewerbeamt deiner Stadt oder Gemeinde.
Es gibt dabei zwei Formen der Selbstständigkeit, die für dich relevant sein können:
- Freiberufler: Fotografen gelten in der Regel als Freiberufler, weil Fotografie eine kreative Tätigkeit ist, die nicht dem Gewerberecht unterliegt. Der Schwerpunkt deiner Arbeit liegt dann darin künstlerisch tätig zu werden. Hierfür musst du bei Finanzamt einen Antrag stellen und deine Tätigkeit als freiberuflich angeben. Vorteil: Du musst keine Gewerbesteuer zahlen.
- Gewerbetreibender: Wenn du für deine Fotos gebucht wirst, also deine Dienstleistung an Privatpersonen verkaufst, wie ein „Handwerksbetrieb“ bzw. kommerziell ausgerichtet bist, meldest du dich als Gewerbetreibender an.
→ Wie werden die beiden Bereiche abgegrenzt?
Merke: Wenn Du für deine fotografische Dienstleistungen von privaten Personen gebucht/beauftragt wirst (z.B.: Für Newborn-, Hochzeits-, Familienfotos….) dann bist du Gewerbetreibender.
Freiberufliche Tätigkeiten laufen anders ab. Hier arbeitest Du (ohne Auftrag). Also Du fotografierst z.B. etwas und kreierst dann damit etwas künstlerisches. Wenn Du das Ergebnis deiner Arbeit dann im Anschluss verkaufst, dann arbeitest du künstlerisch und bist Freiberufler.
(Einzelunternehmen: Kann auch spannend für dich sein. Wenn du einen Partner hast kannst du eine GbR gründen. Das ist die einfachste Form einer Firmierung, wenn Du mit jemandem zusammen gründen willst. Wenn du alleine startest, bist du ein Einzelunternehmen.)
Wenn Du gewerblich tätig wirst hat das noch eine andere Folge. Du musst dich bei deiner Handwerkskammer eintragen lassen und jährlich Betrag zahlen.
6. Steuernummer beantragen
Nach der Anmeldung deines Gewerbes oder als Freiberufler musst du beim Finanzamt eine Steuernummer beantragen. Du erhältst dann die Möglichkeit, Rechnungen auszustellen und Umsatzsteuer abzuführen (es sei denn, du machst von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch).
Tipp: → Kleinunternehmerregelung prüfen
Wenn du im ersten Jahr deiner Selbstständigkeit voraussichtlich weniger als 22.000 € Umsatz (bzw. weniger als 50.000 € im darauffolgenden Jahr) erzielst, kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren. In diesem Fall musst du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen und diese auch nicht an das Finanzamt abführen. Diese Regelung ist besonders vorteilhaft, wenn du mit niedrigen Einnahmen startest.
7. Krankenversicherung und Rentenversicherung
Als Selbstständiger in Deutschland musst du für deine Krankenversicherung selbst aufkommen. Du kannst zwischen einer privaten und einer gesetzlichen Krankenversicherung wählen, je nach Einkommen und persönlichen Vorlieben. Achte darauf, dass du rechtzeitig eine Krankenversicherung abschließt, da du ohne Versicherung nicht arbeiten darfst.
Für die Rentenversicherung gibt es spezielle Regelungen für Freiberufler. Du musst dich nicht zwangsläufig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, aber es gibt eine Pflicht zur Altersvorsorge für bestimmte Berufsgruppen, dazu gehören z. B. Künstler und Publizisten, die Mitglied in der Künstlersozialkasse (KSK) werden können.
8. Businessplan/ Finanzierung
Du solltest Dir einen Businessplan erstellen. Welche regelmässigen Kosten kommen monatlich/ quartalsweise auf dich zu? Dazu zählen alle Versicherungen, Miete, Ratenzahlungen, Gehälter. Aber auch Kosten für deine private Lebensführung, also Wohnungsmiete, Lebensmittel, Benzin, Kfz-Steuer etc. Denn schließlich musst Du von deiner Arbeit leben können.
Wenn Du deine monatlichen Fixkosten alle erfasst hast, kannst Du berechnen, wieviel Du als selbstständiger Fotograf erwirtschaften musst, um alle deine Kosten zu decken.
9. Preisgestaltung
Zur Preisgestaltung habe ich hier ein nützliches Tool für dich:
https://www.berufsfotografen.com/honorarrechner
Mögliche Formen wären der Tagessatz oder Stundenlohn.
10. Buchführung und Steuererklärung
Als Selbstständiger musst du deine Einnahmen und Ausgaben genau dokumentieren. Du solltest ein einfaches Buchführungssystem einrichten, um alle Belege (z.B.: Rechnungen, Ausgaben für Ausrüstung) zu sammeln. Ein Steuerberater kann dir helfen, die Steuererklärung zu erstellen und dich über alle steuerlichen Verpflichtungen zu informieren, die für dich als selbstständiger Fotograf wichtig sind.
11. Versicherungen
Prüfe, welche Versicherungen du benötigst. Mögliche Versicherungen für Fotografen:
- Berufshaftpflichtversicherung: Schützt dich vor Schadensersatzansprüchen, falls bei einem Shooting das Eigentum eines Kunden beschädigt wird.
- Equipment-Versicherung: Zum Schutz deiner Ausrüstung.
- Rechtsschutzversicherung: Bei rechtlichen Problemen, etwa bei Streitigkeiten mit Kunden.
12. Marketing und Kundenakquise
Eines sollte dir von Anfang an klar sein. Wenn Du dauerhaft erfolgreich sein möchtest dann gilt für dich ab dem ersten Tag: Verkauf und Beratung müssen zu deinen Kernkompetenzen werden!
Um deine ersten Kunden zu gewinnen, musst Du möglichst viele Menschen auf dich und deine Leistung aufmerksam machen. Je nachdem in welchem Feld Du dich später betätigst, liegen die Schwerpunkte natürlich auf anderen Kanälen. Wenn Du ein Fotostudio eröffnest musst Du anders vorgehen, als wenn du Business-to-Business Leistungen anbietest.
Schau dir zum Thema Marketing auch unbedingt diesen Beitrag an: Marketing für Fotografen
Sinnvoll ist es immer:
- Deine Fotos auf sozialen Medien wie Instagram oder Facebook teilen.
- Zu Netzwerken (zum Beispiel bei Veranstaltungen, in Fotografie-Communities oder durch Kooperationen).
- Eine Google My Business-Seite zu erstellen und auf SEO zu achten! (Mehr dazu: SEO für Fotografen), damit potenzielle Kunden dich leicht finden.
- Referenzen und Bewertungen zu sammeln, um Vertrauen bei neuen Kunden aufzubauen.
- Eine professionelle Webseite zu erstellen, auf der du dein Portfolio zeigst.
13. Verträge und rechtliche Aspekte
Stelle sicher, dass du rechtsgültige Verträge mit deinen Kunden abschließt. Diese sollten unter anderem deine Arbeitsbedingungen, Zahlungsmodalitäten, Urheberrechte und Nutzungsrechte an den Fotos regeln. Ein Fotografenvertrag kann dir helfen, rechtliche Konflikte zu vermeiden.
14. Netzwerk und Weiterbildung
Halte dich über neue Trends, Techniken und Ausstattungen in der Fotografiebranche stets auf dem Laufenden. Besuche regelmässig Fotografie-Workshops, Messen und Meetups, um deine Fähigkeiten zu erweitern und neue Kontakte zu knüpfen.
Investiere regelmässig in dich und dein Business. Und damit meine ich nicht: Kaufe dir jedes Jahr das neuste Kameramodel. Viel sinnvoller ist es Geld in Workshops, Coachings, Bücher und (online-)Kurse zu investieren. Auch über die Rechtslage bzgl. Bildrechte etc. sollte man sich regelmässig informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Fazit:
Die Schritte um ein selbstständiger Fotograf in Deutschland zu werden sind relativ überschaubar, aber es gibt vieles zu beachten und wichtige Grundlagenentscheidungen zu treffen, vor allem in den Bereichen Steuerrecht, Versicherungen und Vertragsgestaltung. Insbesondere eine stimmiges Marketingkonzept, eine starke Markenbildung und der Aufbau deines Netzwerks sind entscheidend für deinen langfristigen Erfolg.
Hast du bereits eine bestimmte Art der Fotografie im Kopf, oder bist du noch auf der Suche nach Inspiration?
Hier geht’s zu allen Blogbeiträgen
Das könnte dich auch interessieren...